Hm, wie sieht das Leben eines zunächst unfreiwilligen, dann mehr oder minder freiwilligen Singles aus...gute Frage, diese Frage habe ich mir bis vor ein paar Monaten auch noch nicht wirklich gestellt, geschweige denn musste ich sie
jemandem beantworten. Den Tag möglichst lange in der Arbeit verbringen, auch wenn sich diese Tage teilweise mörderisch, wie Kaugummifäden in die Unendlichkeit ziehen und voller Motivationslöcher stecken, die Gedanken immer wieder um die selben Themen kreisen und oft nicht vorübergehen möchten. Dann die Heimreise – mit dem Zug – antreten - sinnierend, Nachrichten lesend oder bei Twitter merkwürdige Dinge zwitschernd. Das letzte Stück Heimweg - ganze vier Kilometer mit dem Auto durchs Niemandsland kriechend - hinter mich bringen. Ich komme daheim an und die adipöse Katzendame sieht mich vorwurfsvoll an, da ich wieder einmal so spät nach Hause komme. Ja, früher hatte sie noch einen Jemanden, den sie schnurrend mit all ihrer haarigen Aufmerksamkeit umgarnen konnte, der ihr das Fell durchgekemmt und sie mit Essen und Streicheleinheiten verwöhnt hat. Jetzt hat sie mich - eine Singlemama quasi, die erst einmal wieder ihrer Seele einen Frühjahrsputz verpassen und mit sich selbst ins Reine kommen muss. Ach ja, am Donnerstag geht es wieder zum Frisör, eine frühjahrstaugliche Frisur auf den Kopf schneidern lassen, ähnlich wie diese Buchsbaumfiguren, die auch nur dann halbwegs gut aussehen, wenn sie nett in Form gebracht sind. Das hat mich damals übrigens wirklich fasziniert...ohne groß darüber nachzudenken, dass das Frauen im Allgemeinen so bei Trennungen machen, verspürte ich damals den unheimlich starken Drang einer Typveränderung nachgeben zu müssen. Die Frisur sollte dran glauben – welch bestätigtes Klischee. Nur dumm, dass mir der Gedanke danach an einem Montag kam, wo doch an Montagen die deutschen Frisöre - aus welchen mir unerfindlichen Gründen auch immer – eigentlich nahezu geschlossen ihren Laden nicht für leidende Damen und Co geöffnet haben. Nun ja, zwei Frisöre in der nächsten Stadt hatten sehr wohl geöffnet, ich begab mich also zum ersten offenen Laden. Es war eine Dame, die im Internet Naturverbundenheit und Ökodasein perfekt in einer symbioseartigen Erscheinung verkörperte, „Runderneuerungen“ und Massagen anbot. Spätestens bei den Massagen hätte ich hellhörig werden sollen und dort gar nicht erst meine zarten, in Espadrilles steckenden Füße in den Laden setzen sollen. Nun ja, in meiner Verzweiflung, aufgelöst und verloren landete ich dort, klingelte, klopfte, doch niemand öffnete. Ich machte kehrt und als ich mich, mittlerweile gut zwanzig Meter entfernt, auf den Weg zum nächsten Frisör aufmachen wollte, rief mir eine Frauenstimme nach: „Hallo! Hallo, haben sie da soeben geklingelt!?“. Ich verspürte ein leichtes Glücksgefühl in mir aufsteigen, dass es das Schicksal doch gut mit mir meinte, drehte um und folgte der etwas zerzaust aussehenden Dame in ihren „Laden“. Auch der Laden war öko – was ich ja prinzipiell nicht schlecht finde, so als Stammkunde im Bioladen und so...Ich erzählte ihr von meinem Leid und dem daraus folgenden Drang nach einer Veränderung. Aber als die Dame mir dann erzählte dass sie oben gerade jemanden zur Massage da hat und frühestens in zwei Stunden für mich Zeit hätte und mir eine radikale Veränderung in Aussicht stellte mit Naturfarben auf meinem Kopf und das Wort „Massage“ mir Gänsehaut bescherte, beschloss ich die Unterhaltung noch nett zu Ende zu bringen und mich anschließend vom Acker zu machen. DAS war garantiert nichts für mich. Ich sah mich gedanklich bereits mit einer fünf-millimeter-Kurzharfrisur in Kupferrot mit grünen Stränchen in mein „neues Leben“ hopsen... N O P E...
Meine Reise führte mich also zum letzten der beiden am Montag geöffneten Frisöre. Der zweite Frisör machte einen eher billigen, wenn nicht gar schäbigen Eindruck. Auch kam anscheinend gerade, als ich ein paar Meter vor der Ladentüre entfernt war das Mittagessen – Pizza – an, der Lieferant kam mir entgegen. Nach einer zehnminütigen Wartezeit und einem zaghaft von mir in den Laden geworfenen „Entschuldigung, ist da jemand?“ kam tatsächlich ein südländischer Typ von einem Man aus einem Nebenraum, wischte sich vermutlich die von einem Stück Pizza befetteten Finger an einer Serviette ab und nahm sich mir an. Ich bekam tatsächlich einen Termin an diesem Montag, nur eine Stunde nachdem ich den Laden betreten hatte kam ich dran. Und ich wurde nicht enttäuscht, meine Frisur gefällt mir nach wie vor und ich wurde wieder einmal gezwungen meine Vorurteile zu überdenken – also bezüglich des doch auf mich recht heruntergekommenen Ladens...
jemandem beantworten. Den Tag möglichst lange in der Arbeit verbringen, auch wenn sich diese Tage teilweise mörderisch, wie Kaugummifäden in die Unendlichkeit ziehen und voller Motivationslöcher stecken, die Gedanken immer wieder um die selben Themen kreisen und oft nicht vorübergehen möchten. Dann die Heimreise – mit dem Zug – antreten - sinnierend, Nachrichten lesend oder bei Twitter merkwürdige Dinge zwitschernd. Das letzte Stück Heimweg - ganze vier Kilometer mit dem Auto durchs Niemandsland kriechend - hinter mich bringen. Ich komme daheim an und die adipöse Katzendame sieht mich vorwurfsvoll an, da ich wieder einmal so spät nach Hause komme. Ja, früher hatte sie noch einen Jemanden, den sie schnurrend mit all ihrer haarigen Aufmerksamkeit umgarnen konnte, der ihr das Fell durchgekemmt und sie mit Essen und Streicheleinheiten verwöhnt hat. Jetzt hat sie mich - eine Singlemama quasi, die erst einmal wieder ihrer Seele einen Frühjahrsputz verpassen und mit sich selbst ins Reine kommen muss. Ach ja, am Donnerstag geht es wieder zum Frisör, eine frühjahrstaugliche Frisur auf den Kopf schneidern lassen, ähnlich wie diese Buchsbaumfiguren, die auch nur dann halbwegs gut aussehen, wenn sie nett in Form gebracht sind. Das hat mich damals übrigens wirklich fasziniert...ohne groß darüber nachzudenken, dass das Frauen im Allgemeinen so bei Trennungen machen, verspürte ich damals den unheimlich starken Drang einer Typveränderung nachgeben zu müssen. Die Frisur sollte dran glauben – welch bestätigtes Klischee. Nur dumm, dass mir der Gedanke danach an einem Montag kam, wo doch an Montagen die deutschen Frisöre - aus welchen mir unerfindlichen Gründen auch immer – eigentlich nahezu geschlossen ihren Laden nicht für leidende Damen und Co geöffnet haben. Nun ja, zwei Frisöre in der nächsten Stadt hatten sehr wohl geöffnet, ich begab mich also zum ersten offenen Laden. Es war eine Dame, die im Internet Naturverbundenheit und Ökodasein perfekt in einer symbioseartigen Erscheinung verkörperte, „Runderneuerungen“ und Massagen anbot. Spätestens bei den Massagen hätte ich hellhörig werden sollen und dort gar nicht erst meine zarten, in Espadrilles steckenden Füße in den Laden setzen sollen. Nun ja, in meiner Verzweiflung, aufgelöst und verloren landete ich dort, klingelte, klopfte, doch niemand öffnete. Ich machte kehrt und als ich mich, mittlerweile gut zwanzig Meter entfernt, auf den Weg zum nächsten Frisör aufmachen wollte, rief mir eine Frauenstimme nach: „Hallo! Hallo, haben sie da soeben geklingelt!?“. Ich verspürte ein leichtes Glücksgefühl in mir aufsteigen, dass es das Schicksal doch gut mit mir meinte, drehte um und folgte der etwas zerzaust aussehenden Dame in ihren „Laden“. Auch der Laden war öko – was ich ja prinzipiell nicht schlecht finde, so als Stammkunde im Bioladen und so...Ich erzählte ihr von meinem Leid und dem daraus folgenden Drang nach einer Veränderung. Aber als die Dame mir dann erzählte dass sie oben gerade jemanden zur Massage da hat und frühestens in zwei Stunden für mich Zeit hätte und mir eine radikale Veränderung in Aussicht stellte mit Naturfarben auf meinem Kopf und das Wort „Massage“ mir Gänsehaut bescherte, beschloss ich die Unterhaltung noch nett zu Ende zu bringen und mich anschließend vom Acker zu machen. DAS war garantiert nichts für mich. Ich sah mich gedanklich bereits mit einer fünf-millimeter-Kurzharfrisur in Kupferrot mit grünen Stränchen in mein „neues Leben“ hopsen... N O P E...
Meine Reise führte mich also zum letzten der beiden am Montag geöffneten Frisöre. Der zweite Frisör machte einen eher billigen, wenn nicht gar schäbigen Eindruck. Auch kam anscheinend gerade, als ich ein paar Meter vor der Ladentüre entfernt war das Mittagessen – Pizza – an, der Lieferant kam mir entgegen. Nach einer zehnminütigen Wartezeit und einem zaghaft von mir in den Laden geworfenen „Entschuldigung, ist da jemand?“ kam tatsächlich ein südländischer Typ von einem Man aus einem Nebenraum, wischte sich vermutlich die von einem Stück Pizza befetteten Finger an einer Serviette ab und nahm sich mir an. Ich bekam tatsächlich einen Termin an diesem Montag, nur eine Stunde nachdem ich den Laden betreten hatte kam ich dran. Und ich wurde nicht enttäuscht, meine Frisur gefällt mir nach wie vor und ich wurde wieder einmal gezwungen meine Vorurteile zu überdenken – also bezüglich des doch auf mich recht heruntergekommenen Ladens...
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